"In der ersten Halbzeit waren wir klar die bessere Mannschaft und insgesamt keine drei Tore schlechter", bilanzierte Westfalia Hernes Trainer Christian Knappmann nach der 1:4-Klatsche im Spitzenspiel gegen den 1. FC Kaan-Marienborn. "Das Spiel wurde durch eine Position entschieden."
Und in der Tat: in der ersten Halbzeit spielte die Westfalia gut mit, ließ dem Spitzenreiter aus Siegen kaum Räume um ins Spiel zu finden und kam immer wieder selbst gefährlich vor das Tor von Florian Hammel. So belohnten sich die Westfalen früh für ihren Aufwand: mit einem sehenswerten Distanzschuss der Marke Tor des Monats markierte Sebastian Mützel das 1:0 (5.).
"In der Folge müssen wir eigentlich das 2:0 machen", analysierte der Torschütze und ehemalige Oberhausener, "aber Hammel hat einige Chancen von uns echt gut gehalten. Am Ende haben uns dann kleinere individuelle Fehler das Genick gebrochen."
Durch die von Mützel angesprochenen Fehler brachten sich die Herner selbst um den Lohn ihrer Arbeit: in der 33. Spielminute rutschte eine Ecke durch den gesamten Strafraum und landete genau vor den Füßen von Marcel Radschuweit. Anschließend verschätzte sich Westfalia-Torhüter Tayfun Altin beim Herauslaufen, sodass Dawid Krieger mühelos ins leere Tor köpfen konnte (40.). Mit dem Halbzeitpfiff stellten die Gäste noch auf 3:1. Innerhalb von zwölf Minuten war das Spiel komplett gekippt.
"Wir sind verdient mit 3:1 in die Halbzeit gegangen", widersprach Gäste-Trainer Thorsten Nehrbauer der Einschätzung seines Kollegen nach dem Spiel. "Bis auf die Situation, wo das Gegentor entsteht, hatten wir eigentlich alles im Griff."
In der zweiten Halbzeit verflachte die Partie mit zunehmender Spieldauer, was Zählbares sollte nur noch für die Gäste herausspringen: Burak Gencal markierte den 4:1-Endstand (66.). Auch hier sah Altin in der Entstehung nicht glücklich aus.
Vielleicht treffen wir uns nächstes Mal einfach auf dem Parkplatz und spielen da
Christian Knappmann (Trainer Westfalia Herne)
In einem Punkt waren sich alle Beteiligten am Ende aber doch einig: der Rasen in der Mondpalast-Arena war für beide Seiten eine Zumutung. "Die Mannschaft von Kaan-Marienborn hat schon beim Warmmachen gefragt, was das für eine Müllwiese ist", gibt Mützel zu verstehen. Nehrbauer pflichtet seiner Mannschaft bei: "Im Zentrum war das mehr Acker als Fußballplatz."
Knappmann ging sogar noch einen Schritt weiter und übte sich in Sarkasmus: "Vielleicht treffen wir uns nächstes Mal einfach auf dem Parkplatz und spielen da. Wenn man diesen Platz sieht, kann man der Stadt Herne nur ein Kompliment für die Instandhaltung machen."
Am nächsten Spieltag der Oberliga Westfalen geht es für Westfalia Herne zu den Sportfreunden Siegen (22.10, 15 Uhr). Der Spitzenreiter aus Kaan-Marienborn hat spielfrei. Unter der Woche muss die Mannschaft von Ex-Profi Knappmann zuvor aber noch im Kreispokal beim VfB Börnig ran (17.10, 19 Uhr).